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Bike World

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Biken ist auch Lifestyle. Ob mit dem Rennvelo an die körperlichen Grenzen zu gehen oder mit dem E-Mountainbike über Land zu fahren sind zwei Welten. Alles dazu bietet die Bike World Wädenswil ab dem 16. März 2023.

Im Interview mit Carina Bär, die nach einer Detailhandels-Lehre im Migros in Wädenswil seit 16 Jahren Kund:innen mit Freude betreut und Thomas Bürki, der bei der Bike World zuständig ist, erfahren wir, was das Velo heute für einen Stellenwert hat.

Zum Einstieg: heute hört man fast immer «Bike», darf man überhaupt noch vom «Velo» sprechen?

CB: Heute verwendet man in der Regel schon Bike, natürlich darf man weiterhin auch den Begriff Velo verwenden.

Warum braucht es in Wädenswil, hier in der Au eine Fachgeschäft für Bikes?

TB: Das Wirtschaftsgebiet der Genossenschaft Migros Zürich geht rund um den Zürichsee. Damit die Nähe zu der Kundschaft sichergestellt werden kann, haben wir einen Standort am linken Seeufer gesucht und in der Au gefunden.
CB: Während der Corona-Zeit erlebte das Velo einen Boom. Diesem wollen wir mit dem grosszügigen Geschäft Rechnung tragen.

Was macht ein gutes Fachgeschäft heute aus?

CB: Der Service das Verkaufserlebnis mit diversen Testmöglichkeiten wie z.B unser Body-Scan , Satteltester oder die Möglichkeit verschiedene Bikes zu testen. . Angebote und Rabatte findet man mittlerweile überall. Die Kompetenz bleibt nach wie vor der Mehrwert im stationären Handel. Dazu sollte der Kunde vor allem auch nach dem Kauf und bei Konflikten willkommen sein, so wie es unser Ansporn ist.

Carina Bär und Thomas Bürki

Im Geschäft sehen wir Bikes aller Art, von klein bis gross, mit und ohne Motor? Was wird heute am stärksten nachgefragt?

CB: Die Beratung macht es am Ende aus. Unser Ziel ist es, ein Rad anzubieten, dass die Möglichkeiten des neuen Besitzers auch ausschöpft.
TB: Der Vorteil bei uns ist, dass man eine so grosse Auswahl hat. Es ist heute ja nicht mehr wie früher, wo man einfach ein Velo gesehen hat und dieses auch haben möchte. Wir bieten einen Body-Scan an, der es ermöglicht, das Bike zu bestimmen, das zur persönlichen Geometrie passt. Damit es auch richtig Spass macht, unabhängig davon, ob es für den Arbeitsweg oder das Gelände genutzt wird.

Wie sieht das preislich aus, was muss man für ein gutes Velo heute einrechnen?

CB: Nur für das Rad liegen gute Angebote für motorisierte Räder bei gut 3’000 Franken, für Mountainbikes ohne Motor beginnt es so bei rund 1’000 Franken.
TB: Wichtig ist auch der Hinweis auf die Nachhaltigkeit, die Qualität, die eben auch ein wenig mehr kostet, führt eben auch dazu, dass ein Rad länger genutzt werden kann.

Ihr habt den Service angesprochen, braucht es denn auch für ein Fahrrad einen regelmässigen Unterhalt?

CB: Schon beim Verkauf sensibilisieren wir die Kund:innen darauf, dass es regelmässig Pflege am Bike braucht, um lange am Gerät Freude zu haben. Das ist genauso wichtig wie beim Auto. Wir wollen «der Mechaniker des Vertrauens» sein und bieten darum auch die entsprechenden Fachkräfte.
TB: Ein Rad soll langlebig sein und mich in meiner Mobilität bestmöglich unterstützen. Darum ist die Pflege so wichtig.

Heute ist ein Velo ja nicht einfach mehr ein Rennvelo oder Citybike? Wie hat sich das Angebot verändert?

TB: Das Bike ist heute ein ganzes Konzept. Es muss nicht nur der richtige Rahmen sein, sondern die gesamte Ausrüstung von Helm, Schuhen und Pflege gehört dazu.
CB: Das Rad alleine reicht nicht, es braucht einfach das ganze Angebot darum herum.

Heute bietet die Industrie motorisierte Fahrräder, wer kauft überhaupt noch ein Rennrad?

CB: Es gibt immer noch beides, den Freizeitfahrer, der einfach seinen Ausflug geniesst. Genauso gibt es aber auch den angefressenen Rennfahrer, der noch immer regelmässig Kilometer auf im Temporausch «frisst». Das Rennrad gibt es heute auch motorisiert (Augenzwinker)
TB: Den typischen «Gümmeler» gibt es noch immer, das wissen wir von unserer Filiale in Volketswil und das wird es auch hier geben, die Topografie ist dazu ideal. Aber wir werden auch die ambitionierten Mountainbiker bei uns haben.

Wie sieht es den mit der Gefahr der neuen, schnellen E-Bikes aus?

CB: Während Corona haben viele Leute das Velo wieder entdeckt. Da muss man bereits beim Verkauf einwirken. Wir bieten dazu über eine Partnerschaft mit amusebike auch Kurse an.

Was ist anders in der Bike World in Wädenswil?

TB: Aus Kundensicht kann ich sagen, dass man bei uns einfach genügend Zeit hat, um sich alles in Ruhe anzusehen und wird von Profis betreut. Das sind alles auch Biker. Das spürt die Kundschaft.
CB: Unsere Kund:innen erleben ein Einkauf mit allen Sinnen, an welches Sie sich selbst beim neuen Fahrerlebnis noch erinnern.

Werfen wir einen Blick auf die Trends? Was ist heute top-aktuell!?

CB: Gerade dieses Jahr gibt es viele Neuheiten, die nun endlich auch verfügbar werden, vor allem bei den E-Bikes gibt es ganz neue Technologien. Die Akkus werden immer grösser, was das Design verändert. Aktuell ist auch die ABS-Technik und Tracking-Geschichte für Räder auf dem Vormarsch. Top sind die Gravel-Räder, welche auch einer starken Entwicklung unterworfen sind. In der Stadt sind vor allem die Cargo-Bikes in Mode. Zudem sind die Ansprüche bei den Kindervelos deutlich gestiegen, das Radfahren boomt auch bei den Kids.

Kindervelo ist ein gutes Stichwort, gibt es für Kinder auch bereits motorisierte Bikes?

CB: Im Ausland ist dies bereits schon etabliert. Die Schweiz tut sich hier noch etwas schwer. Wenn Familien gemeinsam biken braucht es auch die gleichen Voraussetzungen, damit man passende Touren machen kann.

Wie verändert sich das Zubehör?

CB: Auch im Zubehör ist die digitale Welt deutlich spürbar. z.B Garmin-Pedalen mit Leistungsmessung, Helme mit integriertem Licht /Lichtfernsteuerung und es kommen laufend Neuheiten dazu.
TB: Ich würde gerne noch anfügen, dass sich das ganze Verhalten rund um das Bike sehr verändert hat. Heute ist ein Velo Bestandteil von Gruppen, Familien aber auch Einzelsportlern. Zu dieser Entwicklung bieten wir auch diverse Angebote wie Anhänger oder Radkupplungen für Kinderräder. Das Rad ist nicht nur Mobilität für den Arbeitsweg oder Sportgerät – es ermöglicht der Familie ein Erlebnis wie ein Besuch im Europapark.

Aktuell ist Nachhaltigkeit bei allem ein Thema, dazu interessieren mich zwei Bereiche. Wie sieht es bei den Materialien aus und gibt es einen Occasionsmarkt für Räder, wenn ich mir etwas Neues zulegen will?

TB: Zum Occasionsmarkt, das machen wir selber nicht, da gibt es bereits sehr viele Angebote, die Onlineplattformen bieten da alle Möglichkeiten.
CB: Mit richtiger Pflege ist ein Velo ein sehr langlebiges Produkt. Zur Nachhaltigkeit ist beim Bike vor allem die Frage der Akkus immer wieder aktuell. Bei guter Pflege kann ein Akku bis zu acht Jahren eingesetzt werden und so auch ressourcenschonend genutzt werden. Die Hersteller entwickeln ihre Produkte sehr nachhaltig, weil das von der Kundschaft auch verlangt wird.

Gibt es noch immer einen Lieferengpass?

CB: Wir spüren das noch immer, haben aber ein recht grosses Lager. Wir warten vor allem noch auf Teile, z.B. Schaltungen und Trettlager, was doch noch zu Verzögerungen führt.

Danke für das interessante Gespräch